Jedes Kind braucht eine Wachstumskurve

Ist mein Kind für sein Alter zu klein, zu gross, oder befindet es sich im üblichen Durchschnittsbereich? Das einfachste Mittel, um dies herauszufinden, ist die Wachstumskurve oder auch Perzentilenkurve genannt.

Die Länge und das Gewicht eines Neugeborenen sind in der Regel Ausdruck davon, ob es dem Kind während der Schwangerschaft im Mutterbauch sehr gut oder nicht so gut ergangen ist. Nach der Geburt hat das Kind dann Zeit, sein Wachstum in den ersten beiden Lebensjahren an das Muster anzupassen, das es in seinen Genen geerbt hat. Nach dem zweiten Lebensjahr findet das Wachstum im ererbten Perzentilenkanal statt.
In den ersten beiden Lebensjahren sind deshalb «Spurwechsel» der Perzentilenkurve  bloss Zeichen dieser Anpassung und nicht Hinweise auf eine krankhafte Störung. Nach dem zweiten Geburtstag sollte dann das Wachstum seine vererbte Spur, den Perzentilenkanal, erreicht haben und diesen Wachstumskanal bis zum Beginn der Pubertätsentwicklung nicht mehr verlassen. Nehmen wir das Beispiel eines Knaben, der mit 2 Jahren auf der 50. Perzentile wuchs. Bis ins Alter von 12 Jahren sollte sein Wachstum nun immer im Bereiche der 50. Perzentile, seinem ererbten Perzentilenkanal, bleiben.    Ein Wechsel des Perzentilenkanals wäre ein verdächtiger Hinweis auf eine krankhafte Störung.

Der Begriff «Wachstumskurve» ist nicht ganz korrekt. Es handelt sich um eine Grössenvergleichskurve, in der die Grösse eines Kindes oder eines Jugendlichen über Jahre hin mit der Grösse Gleichaltriger verglichen wird - und zwar mit Hilfe von eingetragenen Normalwerten in Form von Perzentilenkurven. Dabei entspricht die 50. Perzentile dem Durchschnittswachstum eines gesunden Kindes. Eine Wachstumskurve ist also eine Graphik, auf welcher mehrere Grössen eines Kindes eingetragen werden können und mit Hilfe von Normkurven, den sog. Perzentilen, verglichen werden können.

Man spricht im Wachstum von Wachstumskurven oder Perzentilenkurven.

Beide Ausdrücke meinen dasselbe. Die Perzentilenkurve ist keineswegs etwas Kompliziertes, nur für eingeweihte Mediziner Verständliches. Es ist ein praktisches, anschauliches Hilfsmittel ohne Geheimnisse. Eltern können die Perzentilenkurve problemlos selbst nachführen und interpretieren. Spezialisten sind übereingekommen, Kinder und Jugendliche mit einer eingetragenen Grösse unterhalb der 3. Perzentilenkurve – also unterhalb der Drei-Prozent-Grenze – als zu klein zu betrachten. Kinder und Jugendliche mit Messwerten, die über der 97. Perzentilenkurve liegen, werden als zu gross eingestuft.

Was bedeutet nun beispielsweise ein Platz auf der 10. Perzentilenkurve? Von insgesamt 100 gleichaltrigen gesunden Kindern des gleichen Geschlechts sind 9 kleiner und 90 grösser. Jedes Kind benötigt eine Wachstumskurve. Zur Beobachtung des Wachstums muss diese Kurve gewissenhaft geführt werden, sei es vom Schularzt, vom Kinderarzt oder von den Eltern. Wer sich um die Kurve kümmert, ist nicht so wichtig. Entscheidend ist vielmehr, dass jedes Kind mindestens einmal pro Jahr möglichst exakt gemessen wird und dass die Messungen auf einer Perzentilenkurve eingetragen oder eingegeben werden. Der Verlauf der Kurve zeigt sehr empfindlich an, ob beim Kind der Wachstumsmechanismus richtig funktioniert, ob also beispielsweise Darm und Nieren keine schwerwiegende Störung aufweisen und bei den Schilddrüsen-, Wachstums-, Nebennieren- und Geschlechtshormonen alles stimmt.

Wachstumskurven zum Download finden Sie hier.

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