Medienmitteilungen des PEZZ
Vertrag zwischen pädiatrie schweiz und dem PEZZ für die neuen Wachstumskurven
Nach langem Widerstand von pädiatrie schweiz gegenüber den neuen Wachstumskurven (Eiholzer et al 2019), hat der Wind plötzlich um 180° gedreht. Im Juli 2023 wurde ein Vertrag zwischen pädiatrie schweiz und dem PEZZ unterschrieben. In den News finden Sie eine kurze Zusammenfassung.
Das Prader Willi Syndrom (PWS) ist für die Betroffenen eine Tortur. März 2023
Sie leiden an einem unstillbaren Hunger und sind Tag und Nacht (wirklich!) auf der Suche nach Esswaren. Sie entwickeln bei der Beschaffung von Esswaren auch eine Kreativität, die weit über ihrer allgemeinen Intelligenz liegt. Unbehandelt sterben an PWS-Erkrankte an den Folgen ihres massiven Übergewichts. Das PEZZ unter der Leitung von Prof. Dr. Urs Eiholzer blickt diesen Monat auf 30 Jahre Behandlungs- und Forschungsgeschichte des Prader Willi Syndroms zurück. Die neueste Arbeit wurde am 6. März 2023 im JCEM publiziert.
Mythos Übergewicht: Schweizer Kinder nicht viel dicker als vor 50 Jahren. Dezember 2021
Das Pädiatrisch-Endokrinologische Zentrum Zürich (PEZZ) unter der Leitung von Prof. Dr. med. Urs Eiholzer hat Daten zum Übergewicht von Kindern in der Schweiz von vor zwei Generationen mit aktuellen Daten verglichen. Dabei zeigt sich, dass Kinder mit Schweizer Eltern praktisch nicht dicker geworden sind. Die in der Schweiz festgestellte Zunahme von übergewichtigen Kindern ist hauptsächlich auf die Zuwanderung aus dem Süden und damit auf den genetischen Hintergrund dieser Einwanderergruppen zurückzuführen. Auch spielen in der Schweiz sozioökonomische Unterschiede eine weit weniger wichtige Rolle als die nationale Herkunft, wenn es um das Risiko geht, übergewichtig zu werden.
Die im BMC Public Health* veröffentlichte Studie untersucht den Zusammenhang von generationsbedingten, migrationsbedingten und sozioökonomischen Faktoren auf das Gewicht [und auf die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas] der in der Schweiz lebenden Kinder. Die Daten für diese Studie basieren auf 30‘000 Messungen, die das PEZZ zusammen mit Kinder- und Schulärzten zwischen 2017 und 2019 erhoben hat. Um Gewichtsunterschiede zwischen den beiden Generationen unabhängig von Migrationsfaktoren zu untersuchen, wurde der BMI der Kinder mit zwei Schweizer Eltern mit dem BMI der Kinder von vor 50 Jahren verglichen. Es zeigt sich, dass Schweizer Kinder im Durchschnitt kaum schwerer sind als vor 50 Jahren. Die Übergewichtigen wurden allerdings noch übergewichtiger. Zusammenfassend sind 1.2 % der Mädchen und 1.6 % der Knaben mit zwei Schweizer Eltern adipös.
In der Schweiz sind wir in der privilegierten Situation, dass wir über ein obligatorisches Bevölkerungsregister sowie eine statistische Auswertung der Zu- und Abwanderer verfügen. Die beiden mit Abstand grössten Immigrantengruppen stammen zum einen aus Nord- und Zentraleuropa und zum anderen aus Südeuropa. Zuwanderer aus Südeuropa weisen bereits in ihrem Herkunftsland eine erhöhte Prävalenz von Übergewicht und Adipositas auf. Bei den Zuwanderern aus Nord- und Mitteleuropa hingegen ist der BMI in ihren Herkunftsländern mit dem der Schweiz vergleichbar. Analysiert man die Daten aller schwer übergewichtigen Kinder, haben 57% der Jungen und 41% der Mädchen Eltern aus Südeuropa inkl. Balkan, obwohl ihr Bevölkerungsanteil nur 18% beträgt. Im Weiteren spielen sozioökonomische Unterschiede eine weniger wichtige Rolle als bisher angenommen. Es ist die nationale Herkunft und damit die genetische Veranlagung, welche das Risiko, übergewichtig zu werden, zur Hauptsache bestimmt.
Übereinstimmend bestätigen alle neueren wissenschaftlichen Studien, dass die Tendenz zu Übergewicht vererbt wird. Man geht davon aus, dass es sich bei der Vererbung der Tendenz zu Übergewicht eigentlich fast nur um Vererbung des gesteigerten Hungers handelt. Weil der Hunger im Zwischenhirn mit der körperlichen Aktivität verknüpft ist, kommt zum gesteigerten Hunger noch häufig ein „zu wenig Lust auf Bewegung“ hinzu. Dies bedeutet, dass es vermutlich eine lebenslange Anstrengung ist, ein vernünftiges Gewicht zu halten, insbesondere in einer Umgebung, wo Essen jederzeit für jedermann einfach zugänglich ist.
Die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie empfiehlt weiterhin als eines der ganz wenigen Ländern in Europa die Wachstums- und Gewichtskurven der WHO. Das Problem dabei: Die Datengrundlage der WHO-Kurven ist zum grossen Teil sehr alt (ab 1948), und stammt aus Brasilien, Oman, Ghana, Indien, Norwegen und Amerika. Sie bilden die Realität von Kindern in der Schweiz in keiner Weise ab. Dazu kommt, dass die WHO das Datenmaterial auf umstrittene Weise bearbeitet hat. Die Ergebnisse der neuen BMI-Studie unterstreichen, wie wichtig aktuelle landeseigene Normdaten für die Wissenschaft und die medizinische Praxis sind. Erst mit Daten aus der eigenen Bevölkerung, lassen sich Veränderungen, wie zum Beispiel eine Gewichts- oder Grössenzunahme in einem bestimmten Zeitraum, genau protokollieren. Kommt hinzu, dass es auch Eltern wenig interessiert, ob ihr Kind im Vergleich mit einem Kind in Indien zu klein oder zu schwer ist, sondern sie wollen wissen, ob ihr Kind sich seinem genetischen Potential entsprechend gesund entwickelt.
The increase in child obesity in Switzerland is mainly due to migration from Southern Europe – a cross-sectional study. Urs Eiholzer Chris Fritz und Anika Stephan, Pädiatrisch-Endokrinologisches Zentrum Zürich PEZZ, in BMC Public Health (2021) 21:243 https://doi.org/10.1186/s12889-021-10213-0
Neue Wachstumsdaten für Kinder und Jugendliche in der Schweiz. November 2019
Wachstum und Gewichtszunahme sind zentrale Indikatoren für die Kindsgesundheit. Das Pädiatrisch-Endokrinologische Zentrum Zürich (PEZZ) unter der Leitung von Prof. Dr. med. Urs Eiholzer hat gemeinsam mit 62 Schweizer Kinderärzten zwischen 2017 und 2019 rund 18'000 Kinder gemessen und diesen Datensatz mit Daten aus aktuellen Messungen von Neugeborenen, Schularztuntersuchungen und Rekrutenmessungen vervollständigt. Entstanden ist mit über 30'000 Datensätzen ein einzigartiges und faszinierendes Bild des aktuellen Wachstums und der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Die Studienergebnisse bestätigen, dass die in der Schweiz verwendeten WHO-Daten das Wachstum der Kinder in der Schweiz nur ungenügend abbilden. Fehlerhafte Wachstumsverläufe werden deshalb unter Umständen nicht erkannt, mit teils gravierenden Folgen für die Betroffenen.
Neuerscheinung SGA - Mangelgeburt
Vorgeburtliches Problem mit Langzeitfolgen
Prof. Dr. med. Urs Eiholzer: SGA – Mangelgeburt Ursachen – Risiken – Therapien
Die Karger Neuerscheinung SGA – Mangelgeburt erläutert Entstehungsweise, Verlaufsformen und mögliche Auswirkungen von SGA (Small for Gestational Age) einschliesslich Behandlungsmöglichkeiten.
Neuste Forschungsergebnisse belegen eindrücklich, dass es bei SGA-Kindern als Folge einer zeitweisen Unterversorgung mit Nährstoffen schon im Mutterbauch zu einer Umprogrammierung des Stoffwechsels kommt. Hier liefert das Buch klare Anhaltspunkte, wie man Wachstumsrückstände bei gefährdeten Kindern erkennen kann, ob es Behandlungsmöglichkeiten für diese Kinder gibt, was sie tatsächlich nützen und welche Risiken eventuell damit verbunden sind.
Diese kompetente und leicht verständliche Publikation ist ein Muss für Kinderärzte, Neonatologen, Gynäkologen, Geburtshelfer und Endokrinologen sowie alle anderen Fachkräfte, die an Wachstumsstörungen, Adipositas, Diabetes und dem etabolischen Syndrom interessiert sind.
XIV, 158 S., 77 Abb., davon 59 in Farbe, 5 Tab., broschiert, 2016
ISBN 978–3–318–05862–8
Zu beziehen bei: S. Karger AG
Mit SGA – Mangelgeburt / Ursachen – Risiken – Therapien hat der renommierte Autor Professor Dr. med. Urs Eiholzer einen hochinteressanten Beitrag zum Thema Mangelgeburt geleistet. Leicht verständlich, praxisnah und mit vielen authentischen Patientengeschichten werden Entstehung, Verlauf und mögliche Behandlungsformen erörtert.
Hier das Inhaltsverzeichnis, Vorwort und Einleitung zu Ihrer Information.